Dienstag, 10. November 2015

Ein Wochenende in Bildern

So! Ich glaube, das Schlimmste haben wir hinter uns. Kea hustet weniger, ihre Laune ist spür- und hörbar besser und immer öfter hört man sie sagen: "Ham!" Ihr Aufruf an mich, ihr doch bitte etwas zu essen zu geben. Ha!!! Da springt mein Mama-Herz doch glatt Trampolin. "Natürlich! Gerne, mein Kind!"
Nur die Nächte ... ja, die lieben Nächte. Da ist die Qualität noch sehr gut steigerbar. Mein Körper schreit geradezu nach einer langen Nacht ohne Unterbrechung. Jeder Tag ist nur mit einer Ibu durchzuhalten, da meine Kopfschmerzen immer unerträglicher werden. Aber auch das wird wieder. Ich bin zuversichtlich.

Heute gibt ein paar Bilder von unserem wunderschönen, sonnigen Wochenende.

Am Sonntag sind wir in unser kleines Paradies um die Ecke (dem Britzer Garten) geflohen; weg von all dem Chaos zu Hause, das so eine Krankheitsphase nun mal mit sich bringt. Die Sonne kitzelte unsere Nase, die Eichhörnchen sammelten eifrig Nüsse und die Libellen tanzten über dem Wasser. Wir fühlten uns wie im Frühling. Der Winter war ganz weit außer Sichtweise.







Gekrönt wurde mein Sonntag von einer Konzertlesung mit Samuel Harfst und Samuel Koch, die ich mit meiner Freundin Steffi zusammen besucht und vor allem genossen habe:

Es war berührend, nachdenklich, bewegend, stimmungsvoll, aber vor allem lustig! Die beiden haben einen so trockenen und guten Humor - genial! Richtig gut!
Ich kann euch nur ans Herz legen, ebenfalls eine Konzertlesung von Samuel & Samuel zu besuchen. Es wird euch bereichern. Und sie haben versprochen, dass sie solche Abende so lange fortführen werden, bis keiner mehr kommt. Na dann ...


                      

Euch eine schöne Woche,

Elly
xxx

Freitag, 6. November 2015

"SOS" oder doch "Alles ist so wunderbar"???


"Ein kleiner Erfolg an einem beschissenen Tag", so betitelte mein Mann eben diesen gelungenen Lampion. Er hat es auf den Punkt gebracht. Der gelungene Lampion ist bisher der Höhepunkt meines Tages. Endlich etwas, was funktioniert.
"Was ist los im Hause Sulzbach?", fragt ihr euch vielleicht. Schlicht und einfach: Unsere Tochter ist krank. Seit einer Woche.
Es gibt ja Kinder, die krank sind, und es gibt Kinder, die KRANK sind. Unsere Tochter ist KRANK. Sie heult, sie weint, sie nölt, sie zickt rum und lässt sich vollkommen hängen. Das Schlimmste ist jedoch, dass sie nicht essen mag. Und das treibt mich an den Rande des Wahnsinns.
Kea war noch nie eine gute Esserin. Selbst als sie gestillt wurde, hat sie nie leer getrunken. Es gab bis jetzt nur wenige Phasen, in denen sie mühelos gegessen hat.
Doch wenn sie krank ist, dann geht gar nichts mehr rein. Egal, was ich ihr auch anbiete. Ich koche die verschiedensten Gerichte, ich koche ihr Lieblingsessen, ich lenke sie beim Essen ab, ich habe ihr sogar schon Schokolade und Eis angeboten. Ein paar Bissen gehen runter und dann heißt es wieder: "NEIN!" Wenn ich noch einmal dieses "Nein" höre, dann ...
Die Folge ist, dass sie wieder abgenommen hat. Mit ihrem einen Jahr und sieben Monaten wiegt sie ca. acht Kilogramm - eindeutig zu wenig! Viel zu wenig. Tja, was soll ich machen. Ich bin am Ende meiner Weisheit. Welche Option mir bleibt? Geschlagen geben, weiterhin alles anbieten und auf bessere Zeiten hoffen.
Gestern habe ich ihr verschiedene Leckereien auf ihrem Puppengeschirr angerichtet. Sie war begeistert - für ein paar Baby-Bisse. Dann hieß es wieder  ... - genau: NEIN! AAAAAHHHHH!



Ich bin gereizt, genervt, übermüdet, selbst ein wenig erkältet (als Mama würde ich mir auch nicht mehr erlauben!!!) und gefühlt kurz vor einem Nervenzusammenbruch. Mein Mann und ich finden momentan nicht den richtigen Umgangston, da jeder nur noch hilflos ist und an Schlafmangel leidet. Kurz gesagt: Es herrscht Krieg im Hause Sulzbach.

Und dann kommt dieser zweiseitige süße, voll Optimismus triefende Brief von der Nichte meines Mannes ins Haus geflattert. 


Sie schreibt über ihren Alltag, berichtet von ihrer Schwester und dann kommt dieser Satz: "ihr habt echt Glück in Berlin zu wohnen, denn ihr müsst wissen das Berlin sehr sehr hüpsch ist." 
Besonders schmunzeln muss ich allerdings hierbei: "Alles ist so wunderbar ... " Diese Aussage stimmt mich nachdenklich, lässt mich meine (beschissene) Situation reflektieren: Ist wirklich alles so schlimm? Bin ich noch dankbar dafür, dass ich hier in Berlin leben darf? Ist mein Leben nicht doch wunderbar?

Gut, das Prädikat "wunderbar" verdient mein heutiger Tag nicht; dazu kann ich mich nicht durchringen. Doch so beschissen ist er vielleicht auch nicht. Ich habe das große Vorrecht, gleich nach dem Mittagsschlaf von Kea zu meinen Eltern ausfliegen zu dürfen. Die sind im Übrigen auch erkältet. Sie haben sich von Kea anstecken lassen. So werden wir gemeinsam versuchen, aus dem Tag das Beste herauszuholen und Kea zum Essen zu ermutigen. 

Und wer weiß, vielleicht sage ich am Ende dieses Tages nicht doch: Alles ist wunderbar ...

Liebe Grüße, 

Elly
xxx

P.S.: Nähere Details zu meinem selbstgemachten Lampion gibt es im nächsten Post. Ihr dürft gespannt sein!!!

Samstag, 31. Oktober 2015

Lesestoff und das Pippi-Prinzip


Berlin, Samstag, 11 Uhr: eine Kanne frisch gebrühter Kaffee ausschließlich für MICH (!!!), zum Frühstück eine Ibu 600 und eine kleine Prinzessin, die schon (wieder) am Schlafen ist. Mein Morgenmuffel ist mit diesem Morgen ganz und gar nicht einverstanden. Er grummelt und grummelt und möchte einfach keine Ruhe geben. Genau wie meine Tochter, die heute morgen beschlossen hat, dass ihr Tag einfach mal um 5:30 Uhr beginnt. Hallo? Dazu muss erwähnt werden, dass sie gestern nur eine halbe Stunde Mittagsschlaf hatte und ganz normal um 20 Uhr im Bett war. Mein Morgenmuffel versucht schon den ganzen Vormittag diese Fakten auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen - vergebens. Folge: Kopfschmerzen und die Einnahme einer Schmerztablette. ARGH! Normalerweise hätte Kea 12 Stunden durchschlafen müssen. Aber warum sich auch der Norm anpassen? Normen - völlig überbewertet. Ganz nach dem Pippi-Prinzip: Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt. Genau! Und deswegen gibt es heute für mich Kaffee. Nonstop. Basta!
So, das musste ich los werden.

Und wie schaffe ich jetzt den Übergang? Gut, lassen wir den eben auch weg. (Schlagzeile des Tages: Fehlender Übergang und fehlender Schlaf gründen eine Selbsthilfegruppe! Sorry, die Schmerztablette ist schuld.)

Durch das Blog meiner lieben Freundin Rebekka (hier zu finden) bin ich auf das Buch "Willkommen an meinem Tisch." von Veronika Smoor gestoßen.



Der Untertitel fasst gut zusammen, worum es ihr in diesem Buch geht: "Eine Liebeserklärung an gutes Essen, Gastfreundschaft und gemeinsame Mahlzeiten". Diese drei Themen greift Veronika in den zwanzig kurzen Kapiteln ihres Buches immer wieder auf, in denen sie über Alltagsprobleme, Missstände dieser Gesellschaft, Reisen und andere persönliche Erfahrungen schreibt.


Passend gibt es zu jedem Kapitel ein Rezept, das leicht umzusetzen ist. Von Muffins, Gulasch, Prosecco bis hin zu internationalen Speisen ist alles dabei.


Was mich besonders an Veronika fasziniert: Sie schreibt authentisch, ungeschönt und mit einem ganz persönlichen Stil voller Leichtigkeit und Humor. Als säße man mit ihr gemeinsam am Tisch, um zu schnacken. Sie schafft es kontroverse Themen wie Ess- und Kaufverhalten und Welthunger auf eine leichte und persönliche Weise dem Leser nahezubringen.


Unterbrochen werden die Kapitel von wunderschönen Bildern mit Bibelversen, die zum Nachdenken anregen.


Dieses Buch lädt ein zum Lachen, Innehalten, Überdenken von Verhaltensroutinen und natürlich zum Kochen, Backen und Verwöhnen. Es eignet sich hervorragend zum Schmökern, aber auch zum Verschenken. Gerade in Hinblick auf Weihnachten ein heißer Tipp.
Ich habe das Buch geradezu verschlungen. Nur bei der Umsetzung der Rezepte hapert es noch.
Was noch zu erwähnen wäre: Veronika ist die Verfasserin des großartigen Blogs "Die Smoorbaers. Wie (über)lebe ich Familie?". Unbedingt reinschauen. Mindestens genauso großartig wie ihr Buch.
Nähere Informationen rund um das Buch und ein Interview mit Veronika findet ihr hier.

Vom vielen Schreiben und Nachdenken über Essen, habe ich Hunger bekommen. Heute gibt es Keas Lieblingsessen: Pfannkuchen (bzw. hier im Osten Eierkuchen) mit Apfelschnitzen und Zimt & Zucker. Einfach und schnell und super köstlich. Ihr hättet mal das Strahlen in ihren Augen sehen sollen.


Ein schönes Wochenende, Ladies, mit ganz viel Schlaf und Erholung!!!

Elly
xxx




Mittwoch, 28. Oktober 2015

Zwischenräume und Früchtekuchen


Wir erinnern uns nicht an Tage,
wir erinnern uns an Augenblicke. 
Cesare Pavese (1908-1950)

Die goldene Oktobersonne streichelt mein Gesicht. Aus der Ferne vernehme ich den Schrei der Wildgänse, dir in ihrer einzigartigen Formation in südliche Gefilde aufbrechen. In meinen Händen eine Schüssel Suppe, die meine Hände und meinen Körper von innen wärmt. Ich befinde mich dick eingekuschelt in Schal und Jacke auf unserem Balkon und genießen ehrfürchtig diesen Augenblick - ein perfekter Augenblick. MEIN Augenblick.
In meinem Rücken die Wohnung mit Keas verstreuten Spielzeugen und Büchern, den Wäschebergen im Badezimmer, durch die ich mich heute noch kämpfen muss und dem Staub, der fröhlich einen Walzer aufs Parkett legt. Doch mein Blick, all meine Sinne sind zur Sonne und dem Naturschauspiel gerichtet, das direkt vor unserem Balkon sich gekonnt in Szene setzt: Baumwipfel, die gefühlt jeden Tag die Farbe ihres Laubs ändern und das Gold des Herbstes zelebrieren. Atemberaubend.

Es IST ein perfekter Augenblick und meine kleine Auszeit. Auszeit von meiner Tochter, die friedlich schlummernd in ihre Feenländer reist, Auszeit von dem Alltag, Auszeit von dem Haushalt und jeglicher Verpflichtung, Auszeit von Handy, PC, Telefon etc.
In diesem Augenblick muss ich an das Gedicht von Bianka Bleier denken, das ich an unseren Kühlschrank gepinnt habe mit dem Titel "Zwischenräume".

Zwischenräume

Manchmal erscheint mir
mein Alltag wie eine Wüste, 
die ich jeden Tag aufs Neue
durchqueren muss.
Wenn ich versuche, das in 
möglichst kurzer Zeit zu tun,
bleibe ich erschöpft und 
ausgetrocknet auf der Strecke.
Wenn ich aber die Oasen
in der Wüste nutze, 
um aufzutanken,
gelange ich erfrischt ans Ziel.

Ich brauche Alltagsoasen,
um die Routine zu unterbrechen,
aufzutanken und mit meiner 
Kraft haushalten zu können.
Ich brauche Frei-Räume
und Frei-Zeiten,
frei von Arbeit
und Verpflichtung,
die meine Seele nähren,
meinen Geist wecken 
und mir die Lust 
am Leben bewahren.

Gönnen wir uns die kleinen
Auszeiten des Lebens!
Träumen, verweilen, genießen.

Bianka Bleier

Wie Recht sie hat! Ohne diese kleinen Oasen funktioniere ich nicht, bin ich nicht ich selbst, bin ich eine schlechte Mutter, Ehefrau, Weggefährtin. 
Meine kleinen Oasen sehen jeden Tag anders aus:
  • völliges Versinken in ein gutes Buch
  • Lesen und Durchstöbern von Blogs
  • Lesen von Zeitschriften (vorzugsweise der Flow)
  • persönliche Zeit mit Gott
  • Telefonat mit einer Freundin
  • Schreiben eines neuen Posts
  • Treffen mit einer lieben Person oder Freundin
  • eine Folge Gilmore-Girls (oder auch zwei oder drei)
  • kreatives Austoben jeglicher Art
Meine Zwischenräume kommen stets in Begleitung einer guten Tasse Kaffee. Gerne auch ein paar mehr, je nach Dauer meiner Auszeit. Auch das variiert. An diesem Tag war es dieser kurze Augenblick. 

Den Höhepunkt erreicht meine Auszeit allerdings mit einem Stück meines geliebten Früchtekuchens. Und hier kommt das versprochene Rezept. 



Früchtekuchen (á la Dr. Oetker)

125 g Haselnusskerne halbieren
125 g getrocknete Feigen in Würfel schneiden
3 Eier auf höchster Stufe in 1 Minute schaumig 
schlagen
125 g Zucker mit 
1 Pck.Vanillin-Zucker mischen, in 1 Minute einstreuen, dann noch etwa 2 Minuten 
schlagen
1|2 Fläschchen Rum-Aroma 
1 Msp. gemahlenen Zimt kurz unterrühren
125 g Weizenmehl mit
50 g Speisestärke
1 gestr. TL Backpulver mischen, sieben, alle Zutaten mit
60 g abgezogenen, gehackten Mandeln
250 g Rosinen
125 g gewürfeltem Zitronat (Sukkade) auf niedrigster Stufe und die Eiercreme rühren

Den Teig in eine gefettete, mit Backpapier ausgelegte Kastenform (30 x 11 cm) füllen

Ober-/Unterhitze: 180-200 °C (vorgeheizt)
Heißluft: 160- 180 °C (nicht vorgeheizt)
Gas: etwa Stufe 3 (nicht vorgeheizt)
 Backzeit: 70-90 Minuten


Das Rezept ist simpel, es erfordert lediglich ein wenig Zeit für das Schneiden einiger Zutaten. Zimt oder einzelne Zutaten können nach Belieben auch weggelassen werden. Funktioniert ganz gut. 

(Heißer Tipp: Ideal schmeckt der Früchtekuchen am Morgen (für alle Morgenmuffel wie mir, denen Müsli-Zubereitung am frühen Morgen eine unüberwindbare Herausforderung darstellt) mit einer Tasse Milchkaffee. Besser kann mein Tag gar nicht starten.)

Wie sehen eure kleine Alltagsoasen aus? Lasst es mich wissen. 

Sonnige Herbstgrüße von mir und meiner Tochter!


        
Elly
xxx



Sonntag, 25. Oktober 2015

Ein Wochenende in Weimar

Dieser Eintrag ist so überfällig wie das Säubern meiner Küche. Aber eins nach dem anderen.

Letztes Wochenende hatten wir eine Konferenz aller Vineyards aus dem Osten Deutschlands. Ort des Geschehens: Weimar. Weimar - viel gehört, nie gesehen. Bis besagtem letzten Wochenende. Wir haben die Gelegenheit genutzt und einen Besuch der "Herzogin Anna Amalia Bibliothek" vorgeschoben. Besonders faszinierend der Rokoko-Saal. Unbeschreiblich. Ehrfürchtig standen wir vor diesen jahrhundertealten Büchern und wagten kaum zu atmen.






Auf der Konferenz hatten wir Begegnungen mit wundervollen Leuten, die voll von Leidenschaft für Jesus sind. Es war inspirierend und bereichernd. Das Thema der Konferenz: "Jesusmäßig leben".
Wir kamen gestärkt aus Weimar nach Berlin - in unserem Gepäck wundervolle Eindrücke, die ich nun auspacke und nochmal genau betrachte. Eine kleine Auswahl an Gedanken, Fragen und Zitate, die mich persönlich angesprochen haben, möchte ich mit euch teilen:

  • "Um die Qualität deines Lebens zu verändern, musst du die Qualität deiner Gedanken verändern."  (Ein Zitat, das mich ganz besonders angesprochen hat.)
  • In Beziehungen investieren: in Ehe, in Gott, in mich selbst, in Menschen, die mir gut tun.
  • LOSLASSEN
    • Gibt es Bereiche in meinem Leben, die ich loslassen soll?
    • Akzeptanz meiner persönlichen Grenzen
    • Bin ich in meinen Stärken unterwegs? (Gott gebraucht meine Stärken!)
  • "Ohne Zweifel wäre Glaube Wissen. Zweifel sind das Futter des Glaubens!" 
  • "Durch Anbetung schaffen wir Bewusstsein für das Übernatürliche."
  • "In Gottes Gegenwart ist alles möglich, kann aber nichts erzwungen werden."




Das vergangene Wochenende beinhaltete alle Zutaten für ein gutes Wochenende: 

Phasen des Staunens und Entdeckens, ruhige und besinnliche Momente, laute und gelöste Zeiten, Musik und Anbetung, gute Gespräche und Zeiten nur für mich, wenn es Zeit für Keas Mittagsschlaf war. 






Weimar hat uns viel gegeben, aber auch Keas Rhythmus durcheinander gebracht. Gut, dass wir ihn eine Woche danach (sprich heute) wiedergefunden haben. Manchmal hat die Zeitumstellung auch einen positiven Effekt! :)

Einen schönen Sonntag euch, Ladies. 

Elly
xxx







Donnerstag, 15. Oktober 2015

Klarer Fortschritt

Manchmal staune ich über mich selbst. Staune darüber, durch welche Kleinigkeiten ich mich aus der Bahn werfen lasse. Staune darüber, welche Macht ich gewissen Lappalien gewähre, um mich völlig runterzuziehen.
Zugegeben: Meine Laune hat heute noch keinen Höhenflug erlebt. Den ganzen Tag lang kämpfe ich schon mit meinem inneren Schweinehund, der sich bei Menstruationsbeschwerden plus verregnetem, kaltem Wetter am liebsten wieder ins Bett verkriechen möchte. Stattdessen spiele ich Clown für meine Tochter, um SIE von ihrer üblen Laune abzulenken, die stets gepaart mit dem unbändigen Wunsch nach dem Schnuller daherkommt. Sie ist jetzt eineinhalb und sollte sich allmählich von diesem Ding entwöhnen! Doch die fiese Erkältung und das Zahnen machen meiner gutgemeinten Erziehung (erklär das mal meiner Tochter!) einen fetten Strich durch die Rechnung. 
Da steh ich nun im Schlafzimmer und packe die Sachen für das Wochenende in Weimar. Herausforderung: WAS ziehe ich an? Wie sehe ich gut aus ohne zu viel mitzuschleppen? Schwierige Aufgabe, ja, eine nahezu unmögliche Aufgabe! Aber ich stelle mich dieser Herausforderung. Da ist doch das Kleid, das ich letztens im Schlussverkauf ergattert und in das ich mich so verliebt habe. Leider hab ich nicht die erhofften Komplimente dazu bekommen. Meine Mutter meinte: "Hm, sieht gewöhnungsbedürftig an dir aus. Deine anderen Sachen stehen dir besser!" Autsch! Prompt gefolgt von dem Satz meiner Schwester: "Warum hast du dir so etwas gekauft? Das ist doch mein Stil!" Nein, ist es nicht. Ich habe schon vor dir gerne Hippie-Klamotten getragen. Da hast du dich noch über mich lustig gemacht. (Man muss erwähnen, dass wir in unserer Familie sehr offen und ehrlich miteinander umgehen. Das finde ich gut, kann aber auch schon mal schmerzlich sein.)
Nach solchen Kommentaren meldet sich mein Trotz: Na, euch werd ich es zeigen. Ich behalte das Kleid und werde es tragen. Ob es euch passt oder nicht. Gewöhnt euch lieber daran!
Und heute? Das Kleid hat sich nach einmaligem Waschen verzogen und steht mir nun wirklich nicht. Scheiße!!! Meine bis dahin schon sehr bescheidene Laune mutiert blitzartig zu Wut, Enttäuschung und dickem Selbstmitleid. Warum kann ich nicht auch mal schöne Kleider tragen? Da habe ich nun endlich abgenommen und kann trotzdem nicht das tragen, was ich gerne möchte. Warum ist alles so ungerecht? Warum, warum, warum? Da ist es wieder: das Selbstmitleidskarussel. Eine Abwärtsspirale, die mich runterzieht, immer weiter runter. Tränen fließen, ich fasse es einfach nicht. (Hab ich erwähnt, dass ich gerade Menstruationsbeschwerden habe und meine Hormone verrückt spielen???) 
Zurückgeben kann ich es nicht mehr. Also meiner Schwester geben? Erster Gedanke: Nie und nimmer. Nur über meine Leiche. 
Vor einiger Zeit habe ich den Vorsatz gefasst, mich von negativen Gefühlen nicht mehr so schnell aus der Fassung bringen zu lassen, dagegen anzukämpfen. (Siehe Post "Genug ist genug") Also schön. Beten geht gerade nicht. Auf keinen Fall. Zu stinkig, zu wütend, zu sauer. Glaub mir Gott, das willst du nicht hören. Aber ich will auch nicht das hören, was er mir zu sagen hat:

Und noch etwas, Geschwister: Richtet eure Gedanken 
ganz auf die Dinge, die wahr und achtenswert, gerecht, 
rein und unanstößig sind und allgemeine Zustimmung verdienen;
beschäftigt euch mit dem, was vorbildlich ist und zu Recht gelobt wird. 
(Philipper 4,8  NGÜ)

Ganz genau das bekomme ich zu lesen, als ich vor lauter Zorn und Verzweiflung die Andachtsseite von Joyce Meyer Ministries öffne. Kein Scherz. Das ist das letzte, was ich in diesem Moment hören möchte. Ein wenig Liebespudelei wäre mir lieber. Aber tief in meinem Inneren sagt mir eine Stimme, dass dies der einzige Weg aus der Abwärtsspirale ist. Missmutig lese ich laut das Gebet am Ende der Andacht:
"Gott, ich will mich verändern und Jesu Sinn haben. Hilf mir, nur an das zu denken, was wahr, ehrbar, rein, liebenswert, freundlich, gütig und tugendhaft ist - einfach an alles, was von dir kommt." 

In dem Moment will ich es eigentlich nicht, aber Gott kennt mein Herz und den Wunsch nach positiver Veränderung. Und er weiß auch, dass mir dieses Gebet zu diesem Zeitpunkt unglaublich schwer fällt. 
Es hat ein wenig gedauert, aber nach einer Weile machen sich Wut und Enttäuschung zornig davon. Dieses Mal haben sie nicht gewonnen. Dieses Mal nicht.

Elly
xxx



P.S.: Beim nächsten Mal gibt es das Rezept zu diesem unglaublich leckeren Früchtekuchen!!!


Mittwoch, 14. Oktober 2015

Gott öffnet Türen!

Wenn ich eines in meinem bisherigen Leben gelernt habe, dann, dass es sowohl kritische als auch leichte Phasen gibt. Meistens schreibe ich nur über die kritischen, in denen es mir nicht so gut geht.
Dieser Post soll nicht davon handeln.
Trotz Erkältung bei mir und Kea und trotz Keas Zahnen erlebe ich momentan eine sehr angenehme und glückliche Phase. Ich merke, wie Gott neue Türen für mich öffnet und wie er mich umsorgt. Es ist unglaublich und spannend.
Da ist zum Beispiel die Tür zu einer neuen Bekanntschaft geöffnet worden. Bis jetzt habe ich mich keiner Krabbelgruppe angeschlossen. Ich hatte nicht das Bedürfnis und bin auch nicht der Typ dafür. Wenn ich solche Gruppen an "Über-Muttis" sehe, die von A bis Z mit allem für ihr Kind ausgestattet sind, bekomme ich immer die Vollkrise. So bin ich nicht und möchte es auch nicht sein. Gut möglich, dass ich da überempfindlich reagiere, aber es hat mich bis jetzt nur abgeschreckt und mir nicht das Bedürfnis vermittelt, mich einer solchen anzuschließen. Ende des Sommers wurde mir jedoch bewusst, dass nun bald die dunklen Tage kommen, an denen ich nicht den ganzen Tag mit Kea draußen im Park oder unterwegs verbringen kann. Meine Schwester kann ich auch nur zwischendurch mal besuchen, da die Verbindung katastrophal ist. Also habe ich mit Gott ganz offen über mein Problem gesprochen und ihm meine Situation geschildert. Und er hat mich wirklich ernst genommen. Durch dieses Blog hat sich die - ja, ich würde es schon Freundschaft nennen - Freundschaft zu Rebekka aufgetan, die die Verfasserin des Blogs GottNaheGlücklich ist. Sie wohnt nur 4 km von uns entfernt, was wirklich ein Katzensprung ist. Wir haben ähnliche Interessen und Vorlieben, können uns in vielen Ansichten verstehen und gute Gespräche führen. Die Treffen mit ihr sind jedes Mal eine Bereicherung und unglaublich ermutigend und inspirierend. Ich bin immer noch völlig begeistert davon, wie schnell Gott mein Gebet erhört hat. Er hat mir durch diese Freundschaft mehr geschenkt, als ich erwartet habe. Danke! Und danke dir, Rebekka, für deine Offenheit und Warmherzigkeit. Und natürlich für die wunderschöne Sonnenblume, die diesen dunklen, verregneten Tag mit Farbe und Licht füllt.
Übrigens kann ich ihr Blog nur weiterempfehlen! Ich lese es sehr gerne!


Es sind manchmal nur Kleinigkeiten, die mir jedoch ganz deutlich zeigen, dass Gott ganz genau weiß, was ich gerade brauche. Letzten Dienstag ging es mir und Kea richtig schlecht. Wir waren beide stark erkältet und mein Mann hatte auch noch Spätschicht. Ein langer Tag stand mir bevor. Genau an diesem Tag lag die neue Extra-Ausgabe der Flow auf meiner Fußmatte: das Achtsamkeitsbuch! Mein Tag war gerettet. Eigentlich sollte sie später erscheinen, doch sie kam genau an dem Tag, an dem ich diese Überraschung am meisten brauchte. Diese kleinen Dinge zeigen mir immer wieder, dass Gott uns und unsere Bedürfnisse ernst nimmt und uns beschenken möchte. So wie ich meine Tochter kenne und sie mit Kleinigkeiten beschenke, über die sie sich freut, so ist es auch bei Gott. Viel zu oft habe ich noch ein verzehrtes Gottesbild. Ich glaube oft, mir bei Gott etwas verdienen zu müssen. Das kann ich gar nicht. Ich kann nichts bei ihm erzwingen. Er ist Gott und alles, was er gibt, ist Gnade. Er ist auch kein geizender Gott, der uns nur mal beschenken möchte. Er bereitet uns so gerne eine Freude. Über dieses Thema ließe sich so viel schreiben ...
Ich bin Gott dankbar für sein perfektes Timing. Und die Extra-Ausgabe der Flow zum Thema "Achtsamkeit" lohnt sich wirklich und ist jetzt im Handel erhältlich.

Und die nächsten Wochen werden alles andere als langweilig: Konferenzen der Vineyard stehen an, Freundinnen haben sich bei mir zu Besuch angemeldet, Tickets für eine Konzertlesung von Samuel Koch und Samuel Harfst wurden gebucht und so weiter und so fort. Ich freue mich auf die unglaublich tolle und spannende Zeit, die vor mir liegt. Ich werde berichten!

Elly
xxx

Sonntag, 11. Oktober 2015

Moodboard Oktober




So sieht mein ganz persönlicher Oktober aus:

Da sind die vielen Kastanien, Blätter und Blüten, die Kea und ich täglich auf unseren Herbstspaziergängen sammeln.
Kea trägt dabei die Hose, die sie von ihrer Tante Hanna aus Nepal geschenkt bekommen hat. Und jedes Mal, wenn ich sie raushole, ruft Kea "Hanna!" Sie weiß, wem sie ihr Glück zu verdanken hat. Passt sie mit ihrem kräftigen Rot-Ton nicht einfach perfekt in den Herbst?
Mir und meinem Mann haben Hanna und Andrej leckeren Masala-Tee mitgebracht! Lecker! Perfekt für die kühlen und längeren Abende. (Werde unbedingt mal schauen, wo ich ihn hier in Berlin bekomme. Tipps nehme ich gerne entgegen!)
Feigen - davon bekomme ich momentan gar nicht genug. Erst gestern habe ich sie für einen Flammkuchen verwendet. Köstlich! Der wurde dann mit unseren Gästen genüsslich verzehrt. Das gehört für mich ebenfalls in den Herbst: Lange gemütliche Abende mit Gästen. Herrlich!
Stoffe, Nadel, Schere - Bin gerade wieder kreativ und fabriziere etwas schönes für Keas Kinderzimmer. Werde demnächst darüber posten.
Und zu guter Letzt: Kaffee!!! Muss ich noch mehr sagen???? ;)

So langsam verliebe ich mich in den Herbst. Das war nicht immer so. Früher habe ich ihn gehasst. Nicht richtig Sommer, nicht richtig Winter - so habe ich ihn immer betrachtet. Doch seitdem wir in Berlin leben, verliebe ich mich in ihn. Das hängt vermutlich mit dem Wetter zusammen. Berlin ist sehr viel sonniger als das graue NRW. Dort regnet es ständig. Auf jeden Fall oben im Norden von NRW. Da habe ich dann immer die Vollkrise bekommen. In Berlin ist der Herbst so, wie er sein sollte: Sonnig, etwas kühler mit wunderschönem blauen Himmel und tollem Herbstlaub, das nicht matschig wird.

Ja, wenn ich einen Blick aus meinem Fenster werfe: bunte Blätter, die sich vom Blau des Himmels abgrenzen. Berlin, ich habe mich in dich und den Herbst verliebt!!!

Herbstliche und sonnige Grüße,

Elly
xxx

Sonntag, 13. September 2015

Grafisch, praktisch, gut - Teil II

Vorab: Sollte nicht gestern schon ein Post zu lesen sein? Ja, hätte, müsste, sollte!!! Aber, ich bekam die Bilder nicht von meinem Handy runter. Mein Mann hatte Spätschicht und in Sachen Technik entspreche ich zu 100% dem typischen Frauen-Klischee: Ich habe absolut keine Ahnung!!! So, jetzt ist es raus!!!

Aber nun zum versprochenen Post:

Vor einiger Zeit sah ich beim Durchblättern der Zeitschrift "My Home Style" (Ausgabe Februar 2015) etwas, das ich unbedingt haben wollte. Es war ein Mobile mit grafischen Diamantenformen.


In dem Artikel wurden das Studio der dänischen Interior Designerin Kristina Dam (kristinadam.dk) und ihre Produkte vorgestellt. Ihr Stil: "Klare Linien und kraftvolles Design in typisch nordischem Understatement". 


Schön, doch entspricht nicht meinem Stil. Aber dieses Mobile ... darin hatte ich mich sofort verliebt. Es wirkt so einfach, simpel und zugleich stark und ausdrucksvoll. Vor allem forderte es mich zum Kreativwerden heraus. Mein erster Gedanke: Das kann ich auch selbst. Da ich gerne den Weg des geringsten Widerstands wähle, suchte ich zunächst im Internet nach geeigneten Vorlagen. Da war nichts, aber auch rein gar nichts zu finden, was auch nur ansatzweise diesen grafischen Formen entsprach. 
Mir blieb also nichts anderes übrig, als selbst kreativ zu werden und zum Stift zu greifen.

Es war gar nicht so einfach, wie es zunächst aussah. Aber mit etwas Übung und ein paar Fehlschlägen hatte ich irgendwann meine Vorlagen ganz nach Vorbild des Mobiles auf dem Foto fertig. 
Die Vorlagen habe ich dann auf schwarzes Tonpapier übertragen und mit einem Präzisionsmesser ausgeschnitten.



Diese nun fix an einen dünnen Holzstab befestigt und voilà - mein grafisches Mobile ist fertig. 



Es braucht jetzt nur noch den idealen Ort für meine "Black Diamonds". Ich möchte sie gerne über meinem Schreibtisch hängen haben, doch da fehlt der passende Haken. Jep, da brauche ich mal wieder meinen Mann! Aber der macht das gerne! Dessen bin ich mir sicher! 

Wer ebenfalls Lust auf diese grafischen Diamanten hat und die nun längeren Abende kreativ verbringen möchte, braucht nicht selbst zum Stift zu greifen, sondern kann mir einen Kommentar hinterlassen und bekommt die Vorlagen per Mail zugesandt!!! 

Euch allen noch einen schönen grafischen Sonntag!

Elly
xxx



Freitag, 11. September 2015

Grafisch, praktisch, gut!

Ladies, morgen wird's mal endlich kreativ - und grafisch! Habe heute die letzten Materialien für mein kreatives Projekt besorgt und werde es gleich noch fertigstellen. Morgen gibt es dann die Bilder!

Heute nur ein kleiner Vorgeschmack.


Gute Nacht!!! 

Elly
xxx

Dienstag, 8. September 2015

FLOW - Gib deinem Leben mehr Flow!

Letzten Samstag war ich wieder außer Rand und Band. Völlig außer mir hüpfte ich durch die Wohnung - sehr zur Freude und Belustigung unserer kleinen Tochter, deren Blick verriet, dass sie den plötzlichen Überschwang an Freude ihrer Mutter nicht ganz einordnen konnte. Auslöser: die neue Ausgabe der Zeitschrift Flow auf meiner Fußmatte.


Ja, ich weiß, alle, die diese Zeitschrift kennen, werden jetzt einwerfen, dass sie doch heute erst zu haben sei. Richtig! Aber als Abonnent kommt man immer wieder in den Genuss, die neue Ausgabe schon ein paar Tag eher in den Händen halten und voller Staunen bewundern zu dürfen. 

Die Flow ist meine erste (!) abonnierte Zeitschrift, weil sie sich einfach lohnt. Sie ist die mit Abstand beste Zeitschrift, die ich bis jetzt zu Gesicht bekam. Jede Ausgabe steckt voller Inspirationen, Anleitungen für verschiedene DIY-Projekte, Anstöße um mal kurz innezuhalten und das Leben bewusst wahrzunehmen und tollen bereichernden Artikeln. 
Mein Wochenende war also gerettet!!! 





Das Team der Flow beschreibt sie als  "(...) ein Magazin, das sich Zeit nimmt. Wir feiern die Kreativität, das Unperfekte und das Glück im Kleinen."

Ich möchte hier nicht für diese Zeitschrift die Werbetrommel rühren, sondern euch die großartige Chance geben, die Flow ebenfalls für euch zu entdecken. Meine Schwestern, meine Mum und Freundinnen habe ich schon mit dem (gefährlichen!!!) Flow-Virus infiziert. Bist du die nächste?

Hier noch ein paar Eindrücke aus der aktuellen Ausgabe, die wie gesagt, seit heute erhältlich ist. 





Für weitere Bilder der neuen Ausgabe einfach deren Homepage besuchen. 

Bei den kühlen und nun auch schon dunkleren Abenden gibt es doch nichts Besseres als eine Tasse heißen Kakao mit Mini-Marshmallows und guter Lektüre, nicht wahr Ladies?

Genießt den beginnenden Herbst! 
Elly
xxx



Sonntag, 6. September 2015

"Das gewisse Etwas"


"The real world does not
start when you leave
High School, when you
can legally drink or when 
you get a job. You have
been in the real world
your whole life. 
                         So go live it."



Dieses Zitat kreuzte neulich meinen Blick auf Instagram. Keine Ahnung, von wem das stammt, aber es hat mich sofort angesprochen und berührt.
Kennen wir das nicht alle? Wir warten unser ganzes Leben lang auf "etwas ganz Bestimmtes", um dann unser Leben so richtig zu leben. Um dann so richtig durchzustarten. Wir alle sind ständig auf der Suche nach dem "gewissen Etwas".
Ich selbst entdecke mich häufig dabei, auf "irgendetwas" zu warten, damit ich mein Leben so richtig leben kann: Wenn Kea groß ist, dann ...; wenn ich ein bisschen schlanker bin, dann ...; wenn ich erstmal einen richtigen Job habe, dann ... Früher hieß es bei mir: Wenn ich erstmal mit dem Studium fertig bin, dann ...; wenn ich erstmal mein Referendariat fertig habe, dann ...; wenn ich erst einmal in Berlin bin, dann ... usw. Und so warte ich und warte ich ..., aber auf was eigentlich? Was muss passieren, damit ich das Gefühl habe, mein Leben so richtig zu leben? Warte ich auf ein bestimmtes Ereignis? Warte ich auf ganz bestimmte Emotionen? Warte ich auf andere Umstände? Welches "gewisse Etwas" brauche ich, um mitten im Leben zu stehen?
Und wenn dieses "gewisse Etwas" da ist? Was ist dann? Kann ich dann mein Leben akzeptieren und so richtig loslegen?
Fällt es uns so schwer, unser Leben zu akzeptieren? Wovor haben wir Angst? Vielleicht Angst davor, dass unser Leben für den Moment nicht mehr hergibt? Dass wir noch nicht da sind, wo wir gerne wären? Haben wir uns mehr erhofft? Oder können wir mit den anderen nicht mithalten?
Ich habe keine klare Antwort auf diese Frage. Doch während ich auf  das "gewisse Etwas" warte, geht das Leben, MEIN Leben, weiter. Teilweise zieht es an mir vorüber, ohne dass ich es überhaupt bewusst wahrnehme.
Das Leben wird nicht besser, wenn gewisse Dinge erst einmal da oder bestimmte Ereignisse eingetreten sind. Vielleicht machen sie unser Leben für den Moment einfacher und angenehmer, aber wir haben doch mittlerweile genug Lebenserfahrung und wissen, an deren Stelle treten andere Probleme oder andere Wünsche.
Ich merke, dass das Ausschau halten nach "dem gewissen Etwas" mich nur hemmt. Momentan hemmt mich oft der Gedanke: Wenn Kea ein bisschen älter ist, dann ... Ja, es stimmt schon. Bestimmten Tätigkeiten kann ich momentan nicht nachgehen. Oder sie erfordern viel Planung und Organisation. Aber deren Anzahl ist wahrscheinlich sehr viel geringer, als ich oft meine. Warum nicht einfach ausprobieren, was mit Kea alles möglich ist?!
Was wäre, wenn wir unser Leben so annehmen und akzeptieren, wie es JETZT ist und versuchen, mit den momentanen Möglichkeiten das Beste aus unserem Leben zu machen? Warum nicht einfach ausprobieren?

Ich habe es diese Woche ausprobiert. Ich war am frühen Morgen schon gefrustet, weil mein Mann Spätschicht hatte und er den Vormittag über mit wichtigen Aufgaben beschäftigt war. Das hat zur Folge, dass ich den ganzen Tag ausschließlich mit Kea beschäftigt sein würde. Ich hatte zwei Optionen: a) Den ganzen Tag lang gegen diese Tatsache ankämpfen und völlig genervt sein, oder b) die Tatsache akzeptieren und schauen, was sich alles aus so einem Tag machen lässt.
Ich entschied mich für Option b). Ich nutzte den Vormittag und Keas Mittagsschlaf für die wichtigen Aufgaben im Haushalt. Als Kea wach und satt war, machten wir uns gemeinsam auf den Weg in den Britzer Garten, unserem kleinen Paradies. Dort hat Kea die Möglichkeit, frei herumzulaufen (sodass sie abends herrlich müde ist) und wir können dort picknicken, das Wetter genießen etc. Apropos Wetter: Mitten im Britzer Garten angekommen, zogen rabenschwarze Wolken auf. Na super, dachte ich. Kann ja nur noch besser werden. Zurück wäre der Weg zu lang, aber der Weg ins Café wäre machbar. Also zogen wir ins Café, bestellten Latte und einen Rhababerkuchen, den wir genüsslich zu zweit verspeisten. Die Wolken zogen vorbei ohne auch nur einen Regentropfen fallen zu lassen. Stattdessen kam eine warme Spätsommersonne zum Vorschein und verzauberte uns den Rest des Tages. Wir kamen abends beide glücklich nach Hause, Kea ging rechtzeitig schlafen und ich hatte den Abend ganz für mich!





Das Leben einfach mal so nehmen, wie es ist und genießen. Schwierig. Ich möchte es so gerne, doch es gelingt mir nicht immer. Aber jeden Tag ein bisschen mehr davon. Das wäre doch machbar, oder?

In diesem Sinne euch einen tollen Start in die neue Woche,

eure Elly
        xxx