Gestern stand ich mit meiner Schwester und Kea in Köpenick am Müggelsee und dachte: "Alles richtig gemacht!" Die Entscheidung nach Berlin zu ziehen fiel vor ca. drei Jahren. Ich wollte damals einen Neuanfang, mein Mann und ich wünschten uns immer ein Leben in einer Großstadt und meine Eltern hatten kurz zuvor beschlossen, ihre zweite Lebenshälfte in Berlin zu verbringen. Und da ich gerade Kea erwartete, lag es nahe, ebenfalls nach Berlin zu ziehen. Die Entscheidung fiel nicht schwer. Ganz im Gegenteil.
Damals wurde diese jedoch von einigen in Frage gestellt. Besonders die Worte einer fremden (!) Person sind mir besonders in Erinnerung geblieben. "Auch ihr werdet nicht lange in Berlin bleiben." Diese männliche Person holte unsere damalige Küche ab. Es entwickelte sich ein Gespräch und als das Wort Berlin erwähnt wurde, gab es für ihn kein Halten mehr. Er hatte wohl Freunde, die ihr Glück für ein paar Jahre in Berlin gesucht hatten und irgendwann frustriert zurückgezogen sind. Er beschrieb in allen Einzelheiten, wie teuer, dreckig und schrecklich Berlin sei. Unmöglich dort zu leben. Damals fand ich das Verhalten der Person sehr unhöflich. Quatsch! Ich finde das Verhalten nach wie vor unerhört. Man macht doch keiner Person, die schon ihre Koffer gepackt hat, die gewählte Stadt madig. Selbst wenn man eine begründete Meinung dazu hat. Dann schluckt man es eben runter.
Heute würde ich dieser Person am liebsten folgendes ins Gesicht schmeißen: "Ich liebe Berlin! Wir sind hier glücklich und denken nicht ansatzweise an einen Rückzug! Nein, ich kann mir sogar vorstellen, hier alt zu werden!"
Ich hab mich in Berlin verliebt. Ich liebe diese Stadt mit den Gegensätzen wie zum Beispiel Kreuzberg - Köpenick. Jeder Kiez hat seinen eigenen Charme, seine eigene Schönheit - und dennoch gibt es kaum krassere Gegensätze. In Kreuzberg pulsiert das Leben: Es ist hektisch, laut, die Lichter gehen niemals aus und ist VOLL von jungen Leuten, die versuchen, jeden einzelnen Tropfen Spaß aus dem Lappen Leben rauszuholen. In Kreuzberg fühlt man sich direkt am Puls des Lebens - als läge Kreuzberg direkt an der Aorta. Es fordert heraus, inspiriert aber auch. Köpenick hingegen ist ruhig und idyllisch. Alles läuft langsamer - ganz genauso wie die vielen Senioren, die hier viel häufiger anzutreffen sind. In Köpenick wird entschleunigt - ganz besonders am Müggelsee. Dort lässt man die Seele baumeln.
Meine Schwester hat das große Vorrecht, den direkt um die Ecke zu haben.
Nach einem Frühstück mit ganz viel Kaffee (ich hatte die Nacht mit Kea bei ihr verbracht), schnappten wir uns Kea, spazierten durch den Wald, sogen die wunderbar milde und zart nach Frühling duftende Luft ganz tief in unsere Lungen und landeten am Müggelsee. Stille! Hier und dort ein paar verirrte Spaziergänger. Sonst war nur das leise und konstante Plätschern des Wassers zu hören. Herrlich!
Kea warf kleine Steinchen ins Wasser und war glücklich! Wir auch! Wir genossen diesen ganz besonders schönen und ruhigen Moment - und den Ausblick auf einen wunderschönen Sommer am Müggelsee. Dann geht es hier alles andere als ruhig her! Doch dieser besondere Moment gehörte UNS! Und machte mir noch einmal mehr bewusst: "Alles richtig gemacht! Hier gehöre ich hin!"
Einen schönen Start in die Woche wünscht
Elly
xxx
Hi Elly,
AntwortenLöschenich hab dich für den "Liebster Award" nominiert, weil mir dein Blog sehr gefällt! Wenn du Lust hast, schau doch mal vorbei und mach mit :)
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LG! Anne