Ich bin gerne Mutter meiner kleinen Tochter! Ich bin auch gerne Hausfrau! Aber bitte auf absehbare Zeit!!! Der Gedanke, dass ich noch viele, viele Jahre "nur" Mutter und Hausfrau sein sollte, löst echte Depressionen in mir aus! Ich liebe meine kleine Familie und würde alles für sie tun! Aber ich brauche die Aussicht darauf, dass das in ein paar Jahren auch wieder anders ist! Und damit meine ich bitte die nächsten zwei bis drei Jahre! Viele denken jetzt vielleicht: Na, das hätte sie sich aber vorher überlegen sollen! Ganz ehrlich: Ich wusste selber nicht, dass so wenig Hausfrau und Mutter in mir steckt!!! Ich habe kein Problem damit, den Haushalt zu schmeißen, voll und ganz für meine Tochter da zu sein, aber ich brauche nebenbei ganz dringend eine andere Aufgabe! Eine Aufgabe, die mich mehr ausfüllt! Ich bewundere zutiefst jede Frau, die bereit ist, für viele Jahre zu Hause zu bleiben, ein paar Kinder zu bekommen und erst dann irgendwann wieder arbeiten zu gehen! Oder sogar ganz zu Hause zu bleiben! Respekt! Tiefen, tiefen Respekt! Ich weiß, dass das ein harter Job ist! Aber ich weiß ganz genau, dass ich das nicht kann! Und das hat nichts damit zu tun, dass ich mich nur zusammenreißen muss. Das kann ich und musste ich auch schon in verschiedenen Lebenssituationen unter Beweis stellen! Ich weiß nur 100%, dass ich depressiv werden würde! Und davon hätte keiner etwas - nicht ich, nicht mein Mann und schon gar nicht mein Kind bzw. meine Kinder!
Ich habe jedoch das Gefühl, dass genau das von uns christlichen Frauen erwartet wird. Auf jeden Fall in den Kreisen, aus denen ich komme. (Dabei spreche ich noch nicht einmal von den streng mennonitischen Frauen.) Eine Frau, die nicht ganz in ihrer Mutter- und Hausfrauenrolle aufgeht und viel lieber arbeiten geht, wird als karrieregeil und egoistisch abgestempelt! Mal ganz ehrlich: Ist doch so! Oder?
Ich persönlich bin ganz stark am überlegen, ob wir überhaupt jemals ein zweites Kind bekommen werden. Von meinem jetzigen Standpunkt aus - nein! Ich sage niemals nie, aber momentan - nein, danke! Ich liebe meine Tochter und ich tue alles für sie! Ich bin wirklich glücklich mit ihr, aber ich komme auch stark an meine persönlichen Grenzen. Es kann gut möglich sein, dass ich in einigen Jahren anders denke und auch für ein weiteres Kind bereit bin. Aber ich weiß ganz genau, dass ich erst einmal eine Ausbildung abschließen möchte! Höchstwahrscheinlich das Referendariat. Und das wird schon mit einem Kind schwierig genug!
Ich wollte immer erst mein zweites Staatsexamen beenden und dann Mutter werden. Aber Gott hatte einen ganz anderen Plan für mein Leben! Ich konnte aus verschiedenen Gründen mein Referendariat nicht zu Ende machen! Gott zeigte mir eindeutig, dass erstmal eine Pause angesagt war. (Das ist aber eine andere Geschichte!) Also fragten wir Gott, ob das für uns hieße, dass jetzt Zeit für ein Kind war! Die Antwort ist offensichtlich! (Auch das ist eine coole Geschichte, aber dazu ein anderes Mal mehr!) Ich habe wirklich gedacht und gehofft, dass das für die nächsten Jahre meine Aufgabe sei und ich in meiner Mutterrolle richtig aufblühen würde. Es ist nicht so! Ich mache mir viele Gedanken über diese Situation! Ich fühle mich deswegen oft als Rabenmutter! Doch ich weiß ganz genau, dass diese Schuldgefühle daher kommen, dass ich spüre, dass etwas anderes von mir erwartet wird. Und zwar nicht von Gott, sondern von der christlichen Gesellschaft!
Ich habe das Gefühl, dass ich mit dieser Einstellung allein dastehe und nicht verstanden werde! Oder aber betroffene Frauen sind nicht ehrlich! Ich weiß es nicht! Ich weiß es wirklich nicht! Äußere ich öffentlich meine Gedanken über dieses Thema, reagieren die meisten völlig empört!
Ich meine, müssen wir Frauen in Gottes Augen unbedingt mehr als ein Kind bekommen? Darf ich nicht sagen: Nein, ich möchte nicht mehr. Gott kann mich mit nur einem Kind besser gebrauchen! Ich habe momentan keine Antwort auf diese Frage! Ich habe diesbezüglich überhaupt keine klare Antwort von Gott. Aber ich spüre tief in meinem Inneren, dass Gott mich nicht hauptsächlich als Mutter gebrauchen möchte! Und dass das nicht meine Lebensaufgabe ist! Klar, irgendwo schon, aber eben nicht hauptsächlich!
Ich weiß ganz genau, dass Gott für jede Frau einen anderen Plan hat. Und vielleicht sieht sein Plan für mich anders aus als bei den meisten. Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Wenn sein Plan für mich doch anders aussehen sollte, als ich jetzt vermute, dann wird er es mir zeigen. Und ich werde bereit dafür sein.
Aber ich möchte nicht mein Leben nach den Erwartungen anderer gestalten. Nur weil alle es so machen, muss es doch noch lange nicht heißen, dass das auch für mich gilt. Mag sein, dass ich mit dieser Ansicht allein stehe. Okay. Kann ich mit leben. Doch ich bin mir ziemlich sicher, dass es ein paar Frauen gibt, denen es auch so wie mir geht. Sie sagen es bloß nicht. Weil sie auf Unverständnis stoßen und in eine Schublade gepackt werden.
Ich will das nicht! Es gibt nicht das eine christliche Modell, dass für alle Familien gilt. Da bin ich mir sicher! Und jeder sollte seine Zweifel daran äußern dürfen, ohne gleich abgestempelt und "bekehrt" zu werden.
Ich bin Gott so dankbar, dass ich mit meiner Familie und meinem Mann offen über dieses Thema reden kann, ohne gleich verurteilt zu werden. Wir diskutieren und beten über dieses Thema! Und irgendwann werden wir eine Antwort bekommen!
Ich genieße es vor allem mit meiner Mutter offen darüber zu reden. Sie kennt mich wie kein anderer! Sie hat mich groß gezogen und sie kennt meine Stärken und Schwächen! Sie wusste schon immer, dass ich nicht die typische Mutti bin! Und sie gibt mir das Gefühl, dass das okay ist und macht mir Mut, offen zu sein.
Heute nachmittag hatten wir sogar das große Glück, dies in einem Café zu tun. Denn meine Mutter ist schwer krank und kann nur sehr selten aus dem Haus. Aber heute war ein guter Tag, den wir gleich genutzt haben!! Solche Momente sind unbezahlbar!
Elly
xxx
Liebe Elly,
AntwortenLöschenDu bist nicht die einzige, der es so geht! Ich bin glücklich Mutter zu sein, und ich würde nie die ersten drei Jahre meiner Kinder missen wollen. Aber... bin ich jetzt Hausfrau und Mutter und Schluss? Oder bin ich nur die Frau von so und so ? Ich glaube Gott will mehr! Er sieht uns als individuelle Persönlichkeiten an und fordert uns sogar heraus ihm zu folgen!
Er hat uns gemacht und auch dieses Verlangen in uns gelegt, weiter zu gehen und neue Herausforderungen anzunehemen. Wir haben Talente und Begabungen.
Bei diesen ganzen Überlegungen jedoch, musste ich mich selbst reflektieren: Will das der Herr von mir oder will ich mich für die anderen präsentieren, damit ich jemand bin? Denn der Druck von außen ist sehr hoch: Wie du hast keine Ausbildung? Wie, du arbeitest nicht? Die Kinder sind doch schon groß, warum machst du keine Ausbildung?
Ganz ehrlich, ich bin sehr engagiert in der Gemeindearbeit und das füllt und erfüllt mich total. Ich halte meinem Mann den Rücken frei, er arbeitet, studiert und arbeitet auch viel in der Gemeinde. Und damit sind unsere Kapazitäten als Familie erreicht. Schluß!
Natürlich will ich gerne arbeiten gehen und was nützliches machen (Hausarbeit ist deprimierend, es wird ja doch alles innerhalb einer Stunde eingesaut). Aber ich kann halt nur vormittags und solange ich da nichts finde, solange bleibt alles so.
Ich will mich nicht verbiegen, damit andere glücklich sind.
Ich will das meine Familie und ich glücklich sind.
Also Elly, du darfst!
Liebe Grüße, Kristina
Hallo Elly, ich weiß genau wie du dich als Mutter von einem 5 Mo. alten Kind fühlst. Ich hatte ähnliche Gedanken wie du als junge Mutter mit 4 Kindern. Beim 1ten Kind waren diese Gefühle am heftigsten. Ich ging auch echt auf dem Zahnfleisch! Ich fühle mir dir. Jede Phase des Lebens bringt so ihre Tücken mit sich. Je größer dein Kind wird, umso mehr wird es ANDERS werden. Besser? Eben anders. Ich brauchte damals auch meinen Schlaf! Ich weiß wie es ist keine Nacht (bis das Baby 2 J. alt ist) mehr als 2-3 h am Stück zu schlafen. Manche Mütter haben mehr Glück. Sie & ihre Babys schlafen durch! Ich musste des Geldes wegen oder wie auch jetzt aus Verpflichtung meinem Mann gegenüber auch immer wieder arbeiteten. Habe Heimarbeit gemacht, in der Fabrik gearbeitet, zig Putzstellen gehabt, Gardinen für andere Leute genäht. Das machte Spaß! Hätte mich damals auch gerne Selbständig gemacht, aber wie es in DE so ist mir fehlte der Meisterbrief. Dann machte sich mein Mann Selbständig. Und ein Wunder! Ich dachte ich bin kreativ und arbeite gerne mit Farben und Stoffen. Und jetzt sortiere ich Zahlen und bin glücklich mit meiner Arbeit! Schlussendlich ist es eine Entscheidung von dir, was ihr als kleine Familie für euch ausmacht was für EUCH tragbar ist. Und das geht auch keinen anderen was an. Ich war 40 J. alt, da wollte ich eine 1/2 Tags Ausbildung machen in MI zur Bürokauffrau. Als ich meine Entscheidung der Familie kundtat, kam von Thomas (10J.), der vor mir stand und mich mit seinen großen rehbraunen Augen ansah und sagte: "Aber Mama dann bist du ja mittags nicht da wenn wir von der Schule kommen:" Das gab mir echt ein Stich ins Herz. Ich wollte nicht egoistisch sein und nur an mich denken. Ich habe darüber nachgedacht und habe mich dann für eine Abendschule entschieden. Habe abends ca. 3-4 J. diverse Kurse in der VHS HF und der IKK MI besucht. Bis ich mein Ziel auf diesem Wege erreicht habe. Habe mich sehr bewusst für das Arbeiten von zu Hause aus entschieden, wegen meiner Familie. Vllt. weil ich als Kind selber meine Mutter vermisst habe, die in Russland arbeiten musste um uns als Waisenkinder durchzufüttern. Ich habe eine tolle Mama die uns über alles liebte und liebt und wir sie auch! Unsere Oma, die auch bei uns wohnte, führte zu Hause ein strenges Regiment. Sie hat uns nie auf den Schoss mal genommen... Ich habe die Wärme und die Nähe der Mutter in ihrer Abwesenheit vermisst, deshalb mich auch für mein jetziges Arbeitsmodel entschieden. Das wollte ICH meinen Kindern nicht antun. Haben meine Kinder es mir gedankt? Oder es später wertgeschätzt? Ich weiß es nicht so genau, den Jungs/Männer reden nicht viel... Wir haben 4 wunderbare Söhne :) und mittlerweile habe ich weibliche Unterstützung in 2 lieben Schwiegertöchtern und 2 süßen Enkelkindern bekommen! Ich glaube man nimmt für sich immer ein anderes Lebensmodel als die Eltern es genommen haben. Man will es selber besser/anders machen. Hauptsache man kann es mit dem Ehepartner und den Kindern mit gutem Gewissen ZUSAMMEN bejahen. Ich bin auch unglaublich gerne zur Schule gegangen. Habe immer noch Ziele was zu lernen. Z.B. ein Englischkurs zu machen usw. Ich denke schon dass man die Begabungen und Wünsche, die Gott in einen hineingelegt hat, auch ausleben sollte und es auch darf!!! Mich erfüllt meine Hausarbeit auch nicht. Bekenne mich auch dazu liebe Elly. Ich bewundere Frauen, die in der Hausarbeit aufgehen! Ganz ehrlich! Meine Schwester die Kochen erst mit 24 J. interessant fand (als sie heiratete), kocht 100mal besser als ich. Ich sage immer Gott hat mich woanders begabt :) Jeder Mensch, jede Frau braucht Aufgaben, die ihr Erfüllung bringen. Sei es Kreativität, Arbeit mit Menschen, Sport, Singen, Lernen usw. Deshalb liebe Elly halte erstmals durch! Die Pampers Zeit wird auch zu Ende gehen! Alle Zähne sind irgendwann mal durch und nachts wirst du wegen anderer Unzulänglichkeiten nicht schlafen können ;) Und dann wirst du noch Zeit haben, so wie Gott es will, auch deine Lebensziele zu verfolgen! LG Helene
AntwortenLöschenHallo hier nun mal ein Kommentar von einem Mann,
AntwortenLöschenAls Mann kann ich mich in die Empfindungen einer frischgewordenen Mutter nicht so ganz hineinversetzen. Aber hey als ein Vater von drei Kindern und einer tollen 7 jährigen Ehe, kann ich ein Stück aus meiner Erfahrung sprechen.
Liebe Elly, ich kann dir zum Teil zustimmen, wenn du darüber schreibst, dass du einen Anspruch aus deinem Umfeld empfindest, der dich negativ beeinflusst und dich lähmt. Das ist Mist und ist nicht förderlich. Dennoch kann ich deine Beobachtung über die sogenannte christl, Gesellschaft nicht so ganz teilen. Der Trend geht mehr in die Richtung, dass es mehr christliche Ehepaare gibt, die sich für 1 oder höchstens 2 Kinder entscheiden. Die christl. Gesellschaft passt sich immer mehr der säkularen Gesellschaft an. Ich denke christl. Ehepaare brauchen vielmehr Ermutigung in Bezug auf Kinder. Aus meinem Umfeld erlebe ich folgendes, ja ich kenne Männer die den Wunsch nach einem weiteren Kind haben, die jedoch ganz still werden, wenn die Frau ein klares Nein gibt.
Aus meiner Sicht kommt der meiste Druck aus der säkularen Gesellschaft: Frauen werden als ungebildet angesehen wenn sie 5-7 Jahre, sich ganz auf die Kinder einlassen. Es ist ja heute unverantwortlich 2-3 Kinder auf die Welt zu bringen...
Ich bete, dass ihr beide, ohne Ansprüche von außen, aber im Gespräch mit Freunden, euren Weg mit Gott findet.
Alex