Dienstag, 10. November 2015

Ein Wochenende in Bildern

So! Ich glaube, das Schlimmste haben wir hinter uns. Kea hustet weniger, ihre Laune ist spür- und hörbar besser und immer öfter hört man sie sagen: "Ham!" Ihr Aufruf an mich, ihr doch bitte etwas zu essen zu geben. Ha!!! Da springt mein Mama-Herz doch glatt Trampolin. "Natürlich! Gerne, mein Kind!"
Nur die Nächte ... ja, die lieben Nächte. Da ist die Qualität noch sehr gut steigerbar. Mein Körper schreit geradezu nach einer langen Nacht ohne Unterbrechung. Jeder Tag ist nur mit einer Ibu durchzuhalten, da meine Kopfschmerzen immer unerträglicher werden. Aber auch das wird wieder. Ich bin zuversichtlich.

Heute gibt ein paar Bilder von unserem wunderschönen, sonnigen Wochenende.

Am Sonntag sind wir in unser kleines Paradies um die Ecke (dem Britzer Garten) geflohen; weg von all dem Chaos zu Hause, das so eine Krankheitsphase nun mal mit sich bringt. Die Sonne kitzelte unsere Nase, die Eichhörnchen sammelten eifrig Nüsse und die Libellen tanzten über dem Wasser. Wir fühlten uns wie im Frühling. Der Winter war ganz weit außer Sichtweise.







Gekrönt wurde mein Sonntag von einer Konzertlesung mit Samuel Harfst und Samuel Koch, die ich mit meiner Freundin Steffi zusammen besucht und vor allem genossen habe:

Es war berührend, nachdenklich, bewegend, stimmungsvoll, aber vor allem lustig! Die beiden haben einen so trockenen und guten Humor - genial! Richtig gut!
Ich kann euch nur ans Herz legen, ebenfalls eine Konzertlesung von Samuel & Samuel zu besuchen. Es wird euch bereichern. Und sie haben versprochen, dass sie solche Abende so lange fortführen werden, bis keiner mehr kommt. Na dann ...


                      

Euch eine schöne Woche,

Elly
xxx

Freitag, 6. November 2015

"SOS" oder doch "Alles ist so wunderbar"???


"Ein kleiner Erfolg an einem beschissenen Tag", so betitelte mein Mann eben diesen gelungenen Lampion. Er hat es auf den Punkt gebracht. Der gelungene Lampion ist bisher der Höhepunkt meines Tages. Endlich etwas, was funktioniert.
"Was ist los im Hause Sulzbach?", fragt ihr euch vielleicht. Schlicht und einfach: Unsere Tochter ist krank. Seit einer Woche.
Es gibt ja Kinder, die krank sind, und es gibt Kinder, die KRANK sind. Unsere Tochter ist KRANK. Sie heult, sie weint, sie nölt, sie zickt rum und lässt sich vollkommen hängen. Das Schlimmste ist jedoch, dass sie nicht essen mag. Und das treibt mich an den Rande des Wahnsinns.
Kea war noch nie eine gute Esserin. Selbst als sie gestillt wurde, hat sie nie leer getrunken. Es gab bis jetzt nur wenige Phasen, in denen sie mühelos gegessen hat.
Doch wenn sie krank ist, dann geht gar nichts mehr rein. Egal, was ich ihr auch anbiete. Ich koche die verschiedensten Gerichte, ich koche ihr Lieblingsessen, ich lenke sie beim Essen ab, ich habe ihr sogar schon Schokolade und Eis angeboten. Ein paar Bissen gehen runter und dann heißt es wieder: "NEIN!" Wenn ich noch einmal dieses "Nein" höre, dann ...
Die Folge ist, dass sie wieder abgenommen hat. Mit ihrem einen Jahr und sieben Monaten wiegt sie ca. acht Kilogramm - eindeutig zu wenig! Viel zu wenig. Tja, was soll ich machen. Ich bin am Ende meiner Weisheit. Welche Option mir bleibt? Geschlagen geben, weiterhin alles anbieten und auf bessere Zeiten hoffen.
Gestern habe ich ihr verschiedene Leckereien auf ihrem Puppengeschirr angerichtet. Sie war begeistert - für ein paar Baby-Bisse. Dann hieß es wieder  ... - genau: NEIN! AAAAAHHHHH!



Ich bin gereizt, genervt, übermüdet, selbst ein wenig erkältet (als Mama würde ich mir auch nicht mehr erlauben!!!) und gefühlt kurz vor einem Nervenzusammenbruch. Mein Mann und ich finden momentan nicht den richtigen Umgangston, da jeder nur noch hilflos ist und an Schlafmangel leidet. Kurz gesagt: Es herrscht Krieg im Hause Sulzbach.

Und dann kommt dieser zweiseitige süße, voll Optimismus triefende Brief von der Nichte meines Mannes ins Haus geflattert. 


Sie schreibt über ihren Alltag, berichtet von ihrer Schwester und dann kommt dieser Satz: "ihr habt echt Glück in Berlin zu wohnen, denn ihr müsst wissen das Berlin sehr sehr hüpsch ist." 
Besonders schmunzeln muss ich allerdings hierbei: "Alles ist so wunderbar ... " Diese Aussage stimmt mich nachdenklich, lässt mich meine (beschissene) Situation reflektieren: Ist wirklich alles so schlimm? Bin ich noch dankbar dafür, dass ich hier in Berlin leben darf? Ist mein Leben nicht doch wunderbar?

Gut, das Prädikat "wunderbar" verdient mein heutiger Tag nicht; dazu kann ich mich nicht durchringen. Doch so beschissen ist er vielleicht auch nicht. Ich habe das große Vorrecht, gleich nach dem Mittagsschlaf von Kea zu meinen Eltern ausfliegen zu dürfen. Die sind im Übrigen auch erkältet. Sie haben sich von Kea anstecken lassen. So werden wir gemeinsam versuchen, aus dem Tag das Beste herauszuholen und Kea zum Essen zu ermutigen. 

Und wer weiß, vielleicht sage ich am Ende dieses Tages nicht doch: Alles ist wunderbar ...

Liebe Grüße, 

Elly
xxx

P.S.: Nähere Details zu meinem selbstgemachten Lampion gibt es im nächsten Post. Ihr dürft gespannt sein!!!